„Die Sozialversicherung ist auf einem stabilen Kurs. Das vorläufige Ergebnis der drei Krankenversicherungsträger ÖGK, SVS und BVAEB zeigt einen Bilanzverlust von 83 Millionen Euro“, erklärt Peter Lehner, Vorsitzender der Konferenz der Sozialversicherungsträger und fügt hinzu: „Das Minus muss im Verhältnis zum Gebarungsvolumen von rund 20 Milliarden Euro gesehen werden.“ Damit fällt die Bilanz „weitaus positiver“ aus als während des Jahres 2020 prognostiziert. Im August 2020 wurde ein Defizit von 558 Millionen Euro kalkuliert. Der gesamte Bilanzverlust von 83 Millionen ergibt sich aus einem Minus von 32,4 Millionen Euro der ÖGK, von 2,3 Millionen der SVS und von 48,5 der BVAEB.
Die gesamten Beitragseinnahmen zeigen ein vorläufiges Wachstum von +2,1%. „Das - wenn auch nur leichte - Wachstum der Beitragseinnahmen zeigt, dass die Maßnahmen der Bundesregierung wirken. Eine wichtige Rolle spielt hier die Kurzarbeitsregelung“, erläutert Lehner. In der ÖGK steigen die Beiträge für pflichtversicherte Erwerbstätige vorläufig um 0,5%, in der BVAEB um 2,7 % und in der SVS ist ein Rückgang um vorläufig -3,8% zu sehen.
„Durch die Coronakrise kam es 2020 zu einem Rückgang im Leistungsaufwand der Krankenversicherungsträger. Es wurden von den Versicherten weniger Leistungen abgerufen als angenommen“, so Lehner. Bei den ärztlichen Leistungen ist ein Rückgang um vorläufig 0,1% ausgewiesen. Hier wurde mit einem Plus von 4,3% gerechnet. Bei Zahnbehandlung ist ein Minus von -2,5% im vorläufigen Ergebnis, bei Zahnersatz um -4,8%. „Dem gegenüber steht allerdings ein Zuwachs bei Heilmitteln um +5,0%“, betont der Vorsitzende.
„Die Sozialversicherung hat im Jahr 2020 ihre Feuertaufe bestanden. Die neue Organisation hat nicht nur während der größten Gesundheitskrise seit 100 Jahren die soziale Sicherheit für ihre 8,5 Millionen Versicherte gewährleisten können, sondern diverse Leistungen weiter ausgebaut und die Integration vorangetrieben. Das bestätigt eindrucksvoll die Reform“, erläutert Lehner.
Für das Jahr 2021 zeigen die Voranschläge in der Krankenversicherung einen Bilanzverlust von -339 Mio. Euro (ÖGK: -193 Mio. Euro; BVAEB: -161 Mio. Euro; SVS: +15 Mio. Euro). „Das Wachstum der Beiträge liegt dabei mit +3,1% noch unter dem Vorkrisenniveau, zugleich wird ein Anstieg im Leistungsbereich um +6,8% in der ärztlichen Hilfe und den gleichgestellten Leistungen veranschlagt“, erläutert der Vorsitzende. Für 2024 wird in der aktuellen Vorschau ein Minus von 701 Millionen Euro und für 2025 ein Minus von 771 Millionen Euro veranschlagt.
Über den Dachverband der Sozialversicherungsträger:
Der Dachverband der Sozialversicherungsträger wurde mit 1. Jänner 2020 gegründet. Die Organisation koordiniert und unterstützt die fünf gesetzlichen Kranken-, Unfall- und Pensionsversicherungen ÖGK, SVS, BVAEB, PVA und AUVA und ist unter anderem für Digitalisierungsinitiativen, internationale und rechtliche Angelegenheiten, Statistik, Dienstrecht sowie Arznei- und Heilmittel zuständig. Das geschäftsführende Organ ist die Konferenz der Sozialversicherungsträger. Dieser gehören die Obleute und deren Stellvertreter der fünf Träger an. Am 14. Jänner 2020 wurden SVS-Obmann Peter Lehner als 1. Vorsitzender der Konferenz der Sozialversicherungsträger und die AUVA-Obmann-Stellvertreterin Ingrid Reischl als 2. Vorsitzende gewählt. Die Sitzungsführung rotiert unter den Vorsitzenden halbjährlich. Das Büro des Dachverbands wird von Büroleiter Martin Brunninger und seinem Stellvertreter Alexander Burz geleitet, hat rund 300 Mitarbeiter und seinen Sitz in der Kundmanngasse in Wien-Landstraße.