15. März 2017
Nicht mit Verunsicherung der Patienten den Kammer-Wahlkampf befeuern
Mit völligem Unverständnis quittiert der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger die heutige Pressekonferenz der Ärztekammer. Präsidium und Management des Hauptverbandes appellieren in aller Eindringlichkeit an die wahlkämpfenden Funktionäre der Ärztekammer, die Patienten nicht weiterhin mit dem Krankreden des österreichischen Gesundheitssystems zu verunsichern. Die heute und in den vergangenen Tagen geäußerten Vorwürfe der Kammer-Funktionäre würden jeglicher Grundlage entbehren und werden deshalb auch nicht mehr weiter kommentiert. Es wurden bereits vielfach die entsprechenden Fakten publiziert, um dann in der selektiven Wahrnehmung der Wahlkämpfer ignoriert oder uminterpretiert zu werden.
Tatsache ist jedenfalls, dass im niedergelassenen Bereich Reformbedarf besteht, die Ärztekammer aber nicht Reformpartner sondern Bremsklotz ist. Als Beispiel dafür sei etwa die Ärzteausbildung zu nennen, bei der die Ärztekammer seit einem Jahr rund 2000 Ausbildungsplätze für Allgemeinmediziner und Fachärzte in den Spitälern nicht bewilligt und damit tausende Jungärzte in der Luft hängen.
Die Versicherten und Patienten erwarten zurecht wichtige Modernisierungen im Gesundheitswesen. Wir stoßen aber bei jedem Thema immer an die Grenzen, die uns die Ärztekammer mit ihrer Blockadepolitik setzt. Schon bei der Einführung der eCard stand die Ärztekammer lange auf der Bremse und wollte damit eine Innovation verhindern, auf die heute kein Versicherter mehr verzichten möchte.
Patienten, Gesundheitsexperten und die Ärzteschaft selbst wünschen sich neue Modelle der Primärversorgung – wie es sie derzeit in Wien, Oberösterreich und der Steiermark bereits erfolgreich gibt und weitere entstehen sollen. Diese neuen Modelle bringen neben einem attraktiven Arbeiten für Ärzte im Team mit anderen Gesundheitsberufen auch eine umfassende medizinische Versorgung vor Ort für die Bevölkerung.
Der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger ist das organisatorische Dach über der solidarischen Kranken-, Unfall- und Pensionsversicherung Österreichs. Die Sozialversicherung garantiert unabhängig von Alter, Einkommen, sozialer Herkunft und Bildung hochwertige Gesundheitsversorgung und eine sichere Pensionsvorsorge. Aktuell sind rund 8,5 Millionen Menschen anspruchsberechtigt (Versicherte und mitversicherte Angehörige).