18. November 2016
Rabmer-Koller: „Wir sind der Komplettversorgung in der Kinderrehabilitation jetzt ein weiteres Stück näher gekommen.“
Der Vollversorgung in der geplanten Kinder-Rehabilitation ist der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger um ein weiteres Stück näher gekommen. Nachdem vor zwei Monaten bereits die ersten drei Zuschlagsentscheidungen in der Versorgungszone Süd mit insgesamt 83 Betten vergeben wurden, stehen nach Abschluss des formellen Vergabeverfahrens weitere Betreiber mit insgesamt 109 Betten für Kinder und Jugendliche sowie 50 Betten für die famlienorientierte Rehabilitation in der Indikation Onkologoie für die Versorgungszone Nord fest.
In der Versorgungszone Nord (Salzburg, Oberösterreich) entsteht durch die hospitals Projektentwicklungsges. m. b. H im oberösterreichischen Rohrbach ein Kinderreha-Zentrum für insgesamt 77 Betten mit den Indikationen pulmologische Erkrankungen, Herz-Kreislauf-, psychosoziale und mobilisierende Rehabilitation. In Salzburg wird die VAMED/SALK in St Veit im Pongau Krankheiten der Onkologie und des Stoffwechsels und des Verdauungsapparates mit 32 Betten für Kinder und Jugendliche sowie die familienorientierte Nachsorge in der Onkologie mit insgesamt 50 Betten betreuen. Die Zuschlagsentscheidung wurde von einer medizinischen Expertenkommission begleitet, die in ihrer Entscheidung einen Mix aus Qualität, Preis und Fertigstellungszeitraum als Maßstab angelegt haben.
„Die Einführung der Kinder-Rehabilitation ist ein besonderer Meilenstein für die Sozialversicherung“;
freut sich Ulrike Rabmer-Koller, Vorsitzende des Verbandsvorstands im Hauptverband: „Zum einen ist es wichtig, dass Kinder jetzt die gleichen Voraussetzungen vorfinden, wie sie für Erwachsene schon längst normal sind. Zum anderen hat der Hauptverband erstmals selbst medizinische Leistungen in einem europaweiten Vergabeverfahren ausgeschrieben und kann so die bis dato übliche Trennung der Zuständigkeiten für angeborene oder erworbene Störungen beenden.“ Ziel sei es, künftig einen unbürokratischen Zugang zur Rehabilitation für Kinder und Jugendliche zu bieten. Rabmer-Koller: „Dieser niedrigschwellige Zugang ist ein Herzstück der Gesundheitsreform.“
Im aktuellen Rehabilitations-Plan ist der Bedarf an Kinder-Rehabilitationszentren für ganz Österreich in vier Versorgungszonen aufgeteilt, vorgesehen sind in 11 Indikationen insgesamt 343 Betten für Kinder und Jugendliche, zuzüglich 50 Betten für Angehörige in der Indikation Onkologie. Nun folgt eine rasche Ausschreibung der noch nicht vergebenen Betten in der Versorgungsregion West. Für den Osten sind die Verfahren noch nicht abgeschlossen.
„Mit den eigens für Kinder eingerichteten Reha-Zentren soll sichergestellt werden, dass Kinder nicht mehr als Anhängsel neben der Behandlung von Erwachsenen gesehen werden“, so Rabmer-Koller weiter. Die Rehabilitation von Kindern und Jugendlichen soll in der jeweils angemessenen Form sowohl körperliche als auch psychische und soziale Aspekte berücksichtigen. Dazu gehören auch Schulunterricht sowie Freizeitgestaltung. In der Regel begleitet ein Elternteil das Kind bei der Rehabilitation. Bei kleineren Onkologie-Patienten ist - so wie in Deutschland - vorgesehen, dass die ganze Familie mitkommen kann.
Zur Ausgangslage: Rund 5.000 Kinder in Österreich sind so schwer krank oder behindert, dass sie für eine stationäre Rehabilitation in Frage kommen. In Österreich gab es bis dato aber keine speziellen Kinder-Rehazentren. Kranke Kinder wurden bisher für eine Rehabilitation entweder gemeinsam mit 60- bis 85-jährigen Patienten betreut oder mussten nach Deutschland ausweichen.
Der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger ist das organisatorische Dach über der solidarischen Kranken-, Unfall- und Pensionsversicherung Österreichs. Die Sozialversicherung garantiert unabhängig von Alter, Einkommen, sozialer Herkunft und Bildung hochwertige Gesundheitsversorgung und eine sichere Pensionsvorsorge. Aktuell sind rund 8,5 Millionen Menschen anspruchsberechtigt (Versicherte und mitversicherte Angehörige).