15. Dezember 2015
Sozialversicherung muss gemeinsam weiterentwickelt und zukunftsfit gemacht werden
Der Verbandsvorstand des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungsträger hat in seiner heutigen Sitzung einstimmig Ulrike Rabmer-Koller zu seiner neuen Vorsitzenden gewählt. Sie tritt damit die Nachfolge von Peter McDonald an, der im Oktober 2015 ÖVP-Generalsekretär wurde. Der Verbandsvorstand ist mit der Wahl der Vorsitzenden wieder komplett. Rabmer-Kollers Stellvertreter bleiben mit Bernhard Achitz und Martin Schaffenrath unverändert.
Mit Ulrike Rabmer-Koller bekleidet erstmals eine Frau diese führende Funktion in der österreichischen Sozialversicherung. Die aus Oberösterreich stammende Unternehmerin – sie ist geschäftsführende Gesellschafterin der Bau- und Umwelttechnikfirma Rabmer aus Altenberg bei Linz – engagiert sich darüber hinaus seit Jahren für die Interessen der Wirtschaft im Bundesland und seit Ende Mai 2015 auch bundesweit in ihrer Funktion als Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Österreich. Auf europäischer Ebene ist Rabmer-Koller Vizepräsidentin der UEAPME (Europäische Union des Handwerks und der Klein- und Mittelbetriebe).
„Ich bedanke mich für das Vertrauen, das mir der Vorstand entgegengebracht hat und freue mich auf diese neue Aufgabe“, so Ulrike Rabmer-Koller am Rande der Vorstandssitzung. „Vorrangig geht es mir um eine weitsichtige Weiterentwicklung des österreichischen Gesundheitssystems, welches von 90 % der Bevölkerung als positiv beurteilt wird. Der internationale Vergleich zeigt aber, dass es gut ausgebaut, aber relativ teuer ist. Der Hauptverband bündelt die Interessen aller Versicherten und muss ein aktiver Player sein, wenn es um Reformen und damit die langfristige Finanzierbarkeit der Gesundheitsversorgung geht.“
Als inhaltliche Schwerpunkte nennt die neue Verbandsvorsitzende die stärkere Orientierung auf die Versicherten bzw. PatientInnen und nicht auf Institutionen. Das Gesundheitssystem brauche auch mehr Transparenz, mehr Qualitätswettbewerb und Innovationen im Interesse der PatientInnen. Weiters gehe es um einen stärkeren Fokus auf Prävention. „Zahlreiche Studien belegen, dass es langfristig günstiger kommt und mehr Lebensqualität bringt, Krankheiten zu vermeiden anstatt sie nur zu heilen. Wir müssen also weg von der reinen Reparatur-Medizin hin zur Prävention und Förderung der Eigenvorsorge sowie der gesundheitlichen Selbstverantwortung”, so Ulrike Rabmer-Koller weiter. Wesentlich für die Zukunftsfähigkeit des Gesundheitssystems sei vor allem auch die Steigerung der Effizienz.
„Als Unternehmerin weiß ich, dass man aufs Geld schauen, sich laufend weiterentwickeln und den Kunden in den Mittelpunkt stellen muss. Diese Grundregeln gelten auch in der Sozialversicherung, wo die Beitragsgelder bestmöglich und zukunftsorientiert eingesetzt werden müssen und die Versicherten zurecht Top-Versorgung erwarten können“, erklärt Rabmer-Koller. Das sei nur zu schaffen, wenn man das System effizient gestalte, Doppelgleisigkeiten abbaue, Innovationen zulasse und bereit sei, über Grenzen hinauszudenken.
„Gemeinsam können wir vieles schaffen, alleine aber nichts“, ist Rabmer-Koller überzeugt. „Wenn wir das solidarische System der österreichischen Sozialversicherung für kommende Generationen erhalten wollen, dann muss jeder Player bereit sein, über die reinen Einzelinteressen hinaus zu denken und Kompromisse einzugehen. Meine und unsere Aufgabe wird es sein, Wege und Lösungen zu finden, die Gesundheitsversorgung langfristig abzusichern.“
Der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger ist das organisatorische Dach über der solidarischen Kranken-, Unfall- und Pensionsversicherung Österreichs. Die Sozialversicherung garantiert unabhängig von Alter, Einkommen, sozialer Herkunft und Bildung hochwertige Gesundheitsversorgung und eine sichere Pensionsvorsorge. Aktuell sind rund 8,5 Millionen Menschen anspruchsberechtigt (Versicherte und mitversicherte Angehörige).