12. November 2015
Neuer Ratgeber für Betroffene und Angehörige
Zeitbombe Zuckerkrankheit: „Heute leiden rund 600.000 Menschen in Österreich leiden an Diabetes. Im Jahr 2030 werden es wahrscheinlich 1 Million sein“, erläutert Univ.-Prov. Dr. Thomas Wascher, Präsident der Österreichischen Diabetes Gesellschaft die Dimensionen der Volkskrankheit Diabetes.
Jedes Jahr sterben 10.000 Menschen an den Folgen von Diabetes, alle 50 Minuten einer. Das ist, statistisch gesehen, deutlich häufiger, als dass jemand in Österreich an einem Verkehrsunfall stirbt, denn 2014 forderte der Verkehr im direkten Vergleich „lediglich“ 430 Todesopfer. Jedes Jahr werden in Österreich 2.500 Amputationen an PatientInnen mit Diabetes mellitus durchgeführt, was insgesamt 62 % aller durchgeführten Amputationen entspricht.
Doch jeder und jede Einzelne kann im Vorfeld etwas gegen Diabetes tun! Regelmäßige körperliche Aktivität wirkt wie ein Medikament und ist zur Vorbeugung von Diabetes (auch als Teil der Behandlung) unverzichtbar. „Auch das Thema einer gesunden und ausgewogenen Ernährung ist von besonderer Bedeutung“, betont Prim Dr. Reinhold Pongratz, Ärztlicher Leiter der Steirischen Gebietskrankenkasse, die Wichtigkeit eines gesunden Lebensstils anlässlich der Buchpräsentation „Zeitbombe Zuckerkrankheit“.
Um die Betreuung von DiabetikerInnen zu verbessern, hat die Sozialversicherung das strukturierte Betreuungsprogramm „Therapie Aktiv – Diabetes im Griff“ ins Leben gerufen. Dabei geht es um leitlinienkonforme Behandlung durch den Hausarzt, Weiterbildung für die Hausärzte zum Thema Diabetes, engmaschige Kontrolle der Augen und der Füße durch geeignetes Fachpersonal, sowie PatientInnenschulungen, um besser mit der Krankheit Diabetes umzugehen.
„Wir haben unser strukturiertes Betreuungsprogramm „Therapie Aktiv – Diabetes im Griff“ von der Medizinischen Universität Graz evaluieren lassen – und die Zahlen sind eindrucksvoll“, so Mag. Alexander Hagenauer, Generaldirektor-Stellvertreter des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungsträger. 35 Prozent weniger Sterblichkeit für jene DiabetikerInnen, die an Therapie Aktiv teilgenommen haben, im Vergleich zur Kontrollgruppe. Durch vermiedene Folgeerkrankungen wurden auch um 24 Prozent weniger Gesamtkosten durch die Teilnahme an Therapie aktiv verursacht.
Anlässlich des diesjährigen Weltdiabetestages am 14.11. wurde der neue Ratgeber des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungsträger im Rahmen einer Presseveranstaltung gemeinsam mit der österreichischen Diabetes Gesellschaft erstmalig einem fachkundigen, interessierten Publikum präsentiert.
Um das Thema für Betroffene und deren Angehörige sowie für die breite Öffentlichkeit greifbar zu machen und ihnen Wege zur Prävention und Rehabilitation aufzuzeigen und auf die Bedeutung der Krankheit hinzuweisen, hat der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger den 6. Band der Buchreihe „Gesund werden. Gesund bleiben.“ dem Thema Diabetes gewidmet. Der Öffentlichkeit wird dieser praxisorientierte Ratgeber an die Hand gegeben, der dabei helfen soll, die Krankheit frühzeitig zu erkennen, entscheidende Schritte in der Behandlung zu setzten und mithilfe gut geschulter Patienten der Krankheit ihren Schrecken zu nehmen.
Das Buch wird über relevante Versorgungseinrichtungen verteilt und kann auch bei den Krankenversicherungsträgern kostenfrei bezogen werden.
Die Sozialversicherung garantiert unabhängig von Alter, Einkommen, sozialer Herkunft und Bildung hochwertige Gesundheitsversorgung und eine sichere Pensionsvorsorge. Aktuell sind rund 8,5 Millionen Menschen anspruchsberechtigt (Versicherte und mitversicherte Angehörige). Der Behandlungsanspruch aus der Krankenversicherung wird beim Mediziner durch das e-card-System angezeigt: Die e-card als Schlüsselkarte enthält keine medizinischen Daten, ermöglicht dem/der Arzt/ Ärztin aber die Überprüfung des Versicherungsstatus eines Patienten und die Nutzung weiterer Services. Der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger ist das organisatorische Dach über der solidarischen Kranken-, Unfall- und Pensionsversicherung Österreichs.