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Bevölkerung erwartet von Gesundheitsreform klare Ergebnisse!



16. Juli 2014


Umfrage von GfK Austria im Auftrag des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungsträger bei 4.000 Österreicherinnen und Österreichern 


Die Österreichische Bevölkerung hat hohe Erwartungen an die laufende Gesundheitsreform und erwartet von ihr sichtbare Ergebnisse. Dies erhob das Meinungsforschungsinstitut GfK-Austria im Rahmen einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungsträger. Befragt wurden im Zeitraum zwischen Ende April bis Ende Mai insgesamt 4.000 Österreicherinnen und Österreicher ab dem 15. Lebensjahr.  Insgesamt 88 Prozent der Befragten – Mehrfachnennungen waren möglich – äußerten sehr präzise ihre Erwartungen zu den Ergebnissen der Gesundheitsreform: Klar an der Spitze rangiert dabei der Wunsch nach dem Schließen der „Wissenslücken“ zwischen den Spitälern und den niedergelassenen Medizinern. 42 Prozent der Bevölkerung wollen es offensichtlich nicht länger hinnehmen, dass die Kommunikation zwischen und sogar innerhalb der verschiedenen Einrichtungen des heimischen Gesundheitssystems mit allen negativen Konsequenzen schlecht bis gar nicht funktioniert oder nur dann möglich ist, wenn Patientinnen und Patienten die „Botenfunktionen“ ihrer eigenen Befunde übernehmen.


ELGA als Problemlöser für „Wissenslücken“  


Es ist daher wenig verwunderlich, so erhob GfK Austria, dass eine überwältigende Mehrheit von 80 Prozent der Befragten den elektronischen Zugang für Ärzte zu allen Befunden für sehr und eher positiv hält – und dies quer durch alle Bevölkerungsschichten. Das Projekt ELGA, mit dem genau dieses Ziel erreicht werden soll, genießt daher bei der Bevölkerung eine hohe Aufmerksamkeit: 86 Prozent haben bereits davon gehört. Die Einstellung zur elektronischen Befundübermittlung ist mit 71 Prozent klar positiv und für insgesamt 54 Prozent der Befragten kommt ein Ausstieg keinesfalls in Frage.


Hervorragendes Gesundheitssystem auch für Kinder und Enkel  


Auch die Kinder und Enkelkinder sollen in Österreich ein ausgezeichnetes Gesundheitssystem haben: Das jedenfalls ist der zweitwichtigste Wunsch an die Ergebnisse der Gesundheitsreform. Ein weiteres Drittel erwartet sich, dass die Reform eine Ersparnis unnötiger Wege bringt, also ein Ende des heute vielfach kritisierten „Herumirrens“ von Patientinnen und Patienten zwischen den diversen medizinischen Einrichtungen. Dass die Leistungen in Zukunft effizienter erbracht werden, Krankenhäuser zusammengelegt bzw. geschlossen werden, mehr Maßnahmen im Bereich der Prävention und Gesundheitsförderung, eine Steigerung der Qualität der medizinischen Leistungen und die bessere Betreuung chronisch Kranker, folgen als weitere Erwartungen an die Reform.  Ein knappes Viertel der Befragten wünscht sich die Möglichkeit einer qualifizierten medizinischen Auskunft und Hilfe rund um die Uhr. 21 Prozent erwarten, dass die Gesundheitsreform überhaupt neue sowie bessere Modelle in der Gesundheitsversorgung bringt.  


Reform sorgt auch für Befürchtungen  


Zwar überwiegen klar die positiven Erwartungen an die Gesundheitsreform, sie sorgt aber auch für Ängste: etwas weniger als ein Drittel rechnet damit, so die Ergebnisse der GfK-Befragung, dass die Reform zu Leistungskürzungen führen könnte.  Ursache dafür dürfte die verbreitete „Reform-Skepsis“ der Österreicherinnen und Österreicher sein. Dass Reformen im Gesundheitswesen nicht zu Lasten der Patientinnen und Patienten gehen, hat die Sozialversicherung aber schon in der Vergangenheit bewiesen. Trotz eines finanziellen Konsolidierungskurses seit nun mehr fünf Jahren ist die Zufriedenheit der Bevölkerung mit den Leistungen der Kassen im niedergelassenen Bereich seit Jahren unverändert hoch. Fast 80 Prozent der Befragten sind sehr bzw. eher zufrieden, 17 Prozent nicht und 4 Prozent gar nicht zufrieden, ergibt die GfK-Umfrage.  


Fast jeder hat Haus- oder Vertrauensarzt  


Breiten Raum nimmt im Rahmen der Befragung die Untersuchung zur Haltung der Bevölkerung zum Thema Hausarzt heute und in Zukunft ein. Im Rahmen der Gesundheitsreform ist ja die künftige Gestaltung der wohnortnahen medizinischen Versorgung durch die Errichtung von neuen Modellen der Primärversorgung ein zentrales Thema. Fast jeder Österreicher (93 Prozent) gibt an, einen Haus- oder Vertrauensarzt zu haben, der auch regelmäßig aufgesucht wird – im Schnitt zwischen 4-5 Mal pro Jahr. Man hat zwar einen Haus-/Vertrauensarzt, allerdings dürfte dieser bei knapp der Hälfte der Bevölkerung generell ein „medizinisches Imageproblem“ haben: Immerhin 45 Prozent der Befragten österreichweit gehen gleich direkt zum Facharzt und weitere 7 Prozent suchen die Spitalsambulanzen auf. In städtischen Gebieten liegt dieser Anteil über dem Schnitt, in ländlichen Gebieten darunter.  Unverändert ist seit einigen Jahren die Reihenfolge der Wünsche der Patientinnen und Patienten an ihren Haus-/Vertrauensarzt: mehr Zeit für Gespräche (41 Prozent), der Wunsch nach medizinischer Gesamtbetreuung, falls auch andere Ärzte aufgesucht werden müssen (30 Prozent) und längere Öffnungszeiten (24 Prozent). Bemerkenswert ist, dass die Intensität der Wünsche etwas nachlässt. So wünschten etwa im Jahr 2013 noch 36 Prozent die umfassende medizinische Betreuung durch den Haus-/Vertrauensarzt, heuer waren es um 6 Prozentpunkte weniger. Einzige Ausnahme sind die Öffnungszeiten, deren Ausdehnung unverändert ein Viertel der Patientinnen und Patienten wünschen. Dies betrifft die täglichen Ordinationszeiten (46 Prozent), längere Ordinationszeiten am Abend (44 Prozent) oder Ordinationszeiten am Samstag (28 Prozent). Nur 10 Prozent wollen auch am Sonntag offene Ordinationen. Zumindest die längeren Ordinationszeiten am Abend würden von den Befragten auch genützt werden. Denn 24 Prozent gaben an, den Arzt nach 16 Uhr bevorzugt zu besuchen.  


Ja zur Vernetzung im niedergelassenen Bereich  


Ein zentrales Vorhaben der Gesundheitsreform ist die bessere und intensivere Vernetzung der Gesundheitsberufe mit dem niedergelassenen Allgemeinmediziner gemäß dem Modell des Primary Health Care. Das Befragungsergebnis: Zwei Drittel der Befragten, die das Modell kennen – das sind 51 Prozent – befürworten diese geplante enge Vernetzung der medizinischen Berufe im niedergelassenen Bereich und deren Etablierung als erste Anlaufstelle.  


Ja zur telefonischen und webbasierten medizinischen Erstauskunft


Um eine qualitativ hochwertige medizinische Erstversorgung rund um die Uhr sicherzustellen ist im Rahmen der Gesundheitsreform die Einrichtung einer telefonischen und webbasierten Erstauskunft geplant. Ein Vorhaben, dass auf hohe Akzeptanz bei den Befragten stößt: sieben von zehn Befragten würden für die medizinische Erstauskunft eine der beiden Möglichkeiten – telefonische Auskunft oder Internet – nützen. Dieser hohe Wert ist wenig verwunderlich, denn das Internet zählt bereits jetzt zu den Top-Informationsquellen bei auftretenden gesundheitlichen Problemen und Beschwerden. Im Schnitt, so hat GfK Austria erhoben, konsultieren 48 Prozent der Bevölkerung zunächst das Internet – noch vor einem Arztbesuch. Es folgt die Familie mit 33 Prozent sowie Freunde und Bekannte mit 27 Prozent. Keine Scheu vor „Doktor-Internet“ haben auch ältere Personen: Bereits ein Fünftel der über 70-Jährigen konsultiert bei medizinischen Problemen zunächst das Internet. 


Die Sozialversicherung garantiert unabhängig von Alter, Einkommen, sozialer Herkunft und Bildung hochwertige Gesundheitsversorgung und eine sichere Pensionsvorsorge. Aktuell sind rund 8,4 Millionen Menschen anspruchsberechtigt (Versicherte und mitversicherte Angehörige). Der Behandlungsanspruch aus der Krankenversicherung wird beim Mediziner durch das e-card-System angezeigt: Die e-card als Schlüsselkarte enthält keine medizinischen Daten, ermöglicht dem/der Arzt/ Ärztin aber die Überprüfung des Versicherungsstatus eines Patienten und die Nutzung weiterer Services. Der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger ist das organisatorische Dach über der solidarischen Kranken-, Unfall- und Pensionsversicherung Österreichs.  



Zuletzt aktualisiert am 14. November 2020