NT-proBNP und BNP sind Laborparameter, natriuretische Peptide, die für die Diagnostik, Prognose- und Risikoeinschätzung der Herzinsuffizienz eingesetzt werden können.
Zusammenfassung der Evidenz
Es besteht sehr einheitliche gute Evidenz für die Messung von BNP oder NT-proBNP
- bei Patienten mit Verdacht auf Herzinsuffizienz zum Ausschluss derselben im niedergelassenen Ordinationssetting (hohe Spezifität, hoher negativer Prädiktivwert)
- bei Patienten mit bestehender Herzinsuffizienz zur Prognoseeinschätzung
- bei Patienten mit erhöhten Werten für die direkte Überweisung zu einem Echokardiogramm bzw. weiteren Untersuchungsmodalitäten
Es besteht gute einheitliche Evidenz dafür,
- dass valide Cut-off Werte für BNP und NT-proBNP fehlen, und dass die Werte testabhängig und altersabhängig sind
- dass BNP und NT-proBNP gut vergleichbar sind
Es besteht gute einheitliche Evidenz dafür,
- dass BNP als Werkzeug für das Therapiemanagement nicht ausreichend evaluiert ist
- dass BNP nicht geeignet ist als Screeningtest bei symptomfreien Personen
Es besteht weiters Evidenz für eine positive Korrelation zwischen HbA1C und BNP, sowie für die Differentialdiagnose der Ursache eines Pleuraergusses.
Kurzantwort zu den gestellten Fragen
Was kostet ein Facharztbesuch im Quartal?
Ein abgerechneter Fall beim Internist kostete im Jahr 2009 € 98,7, beim Allgemeinmediziner € 45,67. Die Zahl der Fälle beim Internisten pro anspruchsberechtigten Personen im Jahr 2009 betrug bei der VAEB 0,42, bei der BVA 0,41, bei der SVA 0,199 und bei den GKKs (kumuliert) 0,18.
Was kostet ein Echokardiogramm? Wie viele Echokardiogramme werden pro Jahr abgerechnet?
2008 wurde eine Frequenz von 183.804 (bei Internisten 182.769) mit einem Umsatz von 6.744.869 € abgerechnet. Das sind Absolutkosten von 36.7 € pro Echokardiogramm, wobei die Tarife zwischen den einzelnen KV Trägern variieren. Die Leistung wurde von 587 verschiedenen Ärzten erbracht, davon waren 574 Internisten.
Konkrete Arzneimittelkosten in Österreich?
Die Gesamtkosten für Verordnungen von Medikamenten zur Herzinsuffizienzbehandlung (Definition und Auswahl siehe S 16) beliefen sich im Jahr 2009 auf 271,3 Mio € bei einer Zahl von 18,5 Mio Verordnungen.
Stationäre Aufenthalte?
Im Jahr 2009 gab es insgesamt 24.732 Krankenhausaufenthalte mit Hauptdiagnose I50, das sind durchschnittlich 29,6 Aufenthalte pro 10.000 Einwohnern.
Sonstiges: Von der Firma Roche Diagnostics GmbH wurde im Dezember 2010 (zeitgleich mit dem Einlangen der Anfrage im HV) eine Einladung zur Online- Fortbildung (3 Fortbildungspunkte nach DFP Richtlinie §26 (3)) über die Herzinsuffizienz-Diagnostik mittels NT-proBNP an niedergelassene Ärzte ausgesandt. Für die Teilnahme wird unter anderem auch mit dem Erhalt eines Kaffeebechers als "Dankeschön" geworben.
Anmerkung: Es scheint hiermit der Schnelltest für die Ordination beworben zu werden. Grundsätzlich ist von Schnelltests abzuraten, da sie teurer sind als eine im Großlabor automatisierte Messung, und da die Testgenauigkeit durch die hohe Untersuchervariabilität leidet.
Empfehlung
Um mit der Herzinsuffizienzdiagnostik die richtigen Patienten mit Verdacht bzw. bereits diagnostizierte Patienten auch im niedergelassenen Bereich entsprechend zu versorgen ohne dabei unselektiv in Richtung Screening zu tendieren wird vorgeschlagen, NT -proBNP und den von Guidelines empfohlenen Algorithmus für die weiterführende Diagnostik bzw. die Versorgung nach bereits erfolgter Diagnostik Stadien gerecht im niedergelassenen Bereich entsprechend abgestuft (Allgemeinmediziner - Herzschwestern - spezialisierte Kardiologen) anzubieten, was so spezialisiert am ehesten einem Disease Management Programm entspricht, bei dem bereits Patienten mit hohem Risiko oder leichten Symptomen inkludiert werden könnten. Die Abschätzung von Umfang und Auswirkungen eines solchen DMPs könnte vorab in einem Modell simuliert werden.
Die hohe Spezifität und der gute negative Prädiktivwert für die BNP oder NT-proBNP Testung ergibt eine gute Ausschlussquote für bestehenden Herzinsuffizienz- Verdacht bei bestehender Symptomatik. Allerdings ist der Einsatz als Screeningtool bei asymptomatischen Patienten deswegen ungeeignet, weil kein Cut-off Wert für Herzinsuffizienz ja/nein definiert ist.