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Fehlzeitenreport: Beschäftigte waren 2019 dreizehn Tage im Krankenstand

Starker Rückgang der Krankenstandstage durch ersten "Lockdown" im Frühjahr 2020

Fotocredit: tadamichi/Adobe Stock

Im Auftrag des Dachverbandes der Sozialversicherungsträger, der Wirtschaftskammer und der Arbeiterkammer erarbeitet das Institut für Wirtschaftsforschung einmal im Jahr mit dem „Österreichischen Fehlzeitenreport“ einen fundierten Überblick über die Entwicklung und Verteilung der krankheitsbedingten Fehlzeiten in Österreich.

Demnach haben sich die Krankenstände 2019 gegenüber dem Vorjahr leicht erhöht, die Beschäftigten waren im Jahresverlauf durchschnittlich 13,3 Kalendertage im Krankenstand (13,1 Tage 2018). „Muskel-Skelett-Erkrankungen und Atemwegserkrankungen verursachen insgesamt 42 Prozent aller Krankenstandstage und rund die Hälfte der Krankenstandsfälle“, stellt dazu Stefan Spitzbart, Experte für Gesundheitsförderung und Prävention im Dachverband der Sozialversicherungsträger, fest.

Bei den meisten Erkrankungen ist eine leichte Steigerung der Krankenstandstage festzustellen, insbesondere bei den Muskel-Skelett-Erkrankungen haben sich die Krankenstände erhöht. Auch die Anzahl der Krankenstandstage aufgrund von psychischen Erkrankungen ist 2019 im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.

„Krankheits- oder unfallbedingte Fehlzeiten verursachen nicht nur menschliches Leid, sondern auch erhebliche Kosten für Wirtschaft und Sozialsystem. Die Maßnahmen der Sozialversicherung zur Prävention und Gesundheitsförderung sind daher volkswirtschaftlich von hohem Nutzen“, so Stefan Spitzbart. 

Langfristig gesehen ist das Krankenstandsniveau in Österreich derzeit vergleichsweise niedrig: „Seit Anfang der 1980er-Jahre ist das Krankenstandsniveau kontinuierlich gesunken. Die Unternehmen haben durch eine laufende Verbesserung des Arbeitsumfeldes einen wichtigen Beitrag geleistet. Dennoch bleiben Krankenstände eine große Belastung für Unternehmen. Die Wiedereingliederungsteilzeit hat sich hier als Instrument bewährt. Sie sollte unbedingt weiterentwickelt werden“, sagt Rolf Gleißner, Leiter der Abteilung für Sozialpolitik und Gesundheit in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).

Die Gesamtzahl der Krankenstandstage hat sich auf relativ niedrigem Niveau stabilisiert. Der aktuelle Fehlzeitenreport zeigt jedoch, dass der Anteil der psychischen Erkrankungen 2019 um rund 10 % gestiegen ist. „Es gilt, niederschwellig und rasch die notwendigen Angebote für die psychosoziale Versorgung zur Verfügung zu stellen. Ohne finanzielle Hürden für die Betroffenen.“ sagt Wolfgang Panhölzl, Abteilungsleiter der Sozialversicherungsabteilung in der AK Wien.

Die Bedeutung der ausgeübten Tätigkeit und der berufsspezifischen Risiken für die Krankenstände zeigt sich im Branchenvergleich: Die zweithöchste Krankenstandsquote gibt es im Jahr 2019 im Bereich des Gesundheits- und Sozialwesen mit 4,3 %. „Um ein krisenfestes Gesundheitssystem aufrechterhalten zu können, sind daher gute Rahmen- und Arbeitsbedingungen gerade in diesem Bereich essentiell. Dazu zählt unter anderem die Bereitstellung von ausreichend Personal“ so Panhölzl.


Auswirkungen der COVID-19-Pandemie

Die verfügbaren Daten für 2020 zeigen bereits jetzt, dass das Krankenstandsgeschehen für heuer deutlich von den vorangegangenen Jahren abweicht. Aufgrund der weltweiten Verbreitung des Coronavirus (SARS-CoV-2) und dem damit verbundenen „Lockdown“ im Frühjahr lag die Zahl der Krankenstände fast zwei Drittel unter dem Vorjahresniveau. In den Folgemonaten glichen sich die Zahlen dann wieder etwas stärker an das Vorjahr an, sie lagen im Sommer aber immer noch um ein Fünftel bis ein Viertel unter den Vergleichswerten aus 2019. Für diesen Rückgang werden verschiedene Faktoren, wie die starke Verbreitung von Kurzarbeit und Homeoffice verantwortlich gemacht. Dadurch hatten Beschäftigte bei Erkrankung in vielen Fällen keinen Anlass, sich krankschreiben zu lassen. Zudem könnten Krankenstände durch Quarantäne überlagert worden und deshalb nicht erfasst sein. Die vollständigen Daten für das Jahr 2020 sind ab Mitte 2021 verfügbar.

Der komplette Fehlzeitenreport steht ab sofort unter dem Link www.sozialversicherung.at/fehlzeitenreport zum Download zur Verfügung.

 

 

Über den Dachverband der Sozialversicherungsträger:
Der Dachverband der Sozialversicherungsträger wurde mit 1. Jänner 2020 gegründet. Die Organisation koordiniert und unterstützt die fünf gesetzlichen Kranken-, Unfall- und Pensionsversicherungen ÖGK, SVS, BVAEB, PVA und AUVA und ist unter anderem für Digitalisierungsinitiativen, internationale und rechtliche Angelegenheiten, Statistik, Dienstrecht sowie Arznei- und Heilmittel zuständig. Das geschäftsführende Organ ist die Konferenz der Sozialversicherungsträger. Dieser gehören die Obleute und deren Stellvertreter der fünf Träger an. Am 14. Jänner 2020 wurden SVS-Obmann Peter Lehner als 1. Vorsitzender der Konferenz der Sozialversicherungsträger und die AUVA-Obmann-Stellvertreterin Ingrid Reischl als 2. Vorsitzende gewählt. Die Sitzungsführung rotiert unter den Vorsitzenden halbjährlich. Das Büro des Dachverbands wird von Büroleiter Martin Brunninger und seinem Stellvertreter Alexander Burz geleitet, hat rund 300 Mitarbeiter und seinen Sitz in der Kundmanngasse in Wien-Landstraße.


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Zuletzt aktualisiert am 10. Dezember 2020