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Qualität und Effizienz im Gesundheitswesen durch die Erhebung der PatientInnensicht

Anwendungsmöglichkeiten von Patient Reported Outcome Measures und Patient Reported Experience Measures (PROMs und PREMs) im niedergelassenen Bereich in Österreich


Download Bericht "Qualität und Effizienz im Gesundheitswesen durch die Erhebung der PatientInnensicht" (PDF, 1021 KB)


Executive Summary

Hintergrund

Im Rahmen der Zielsteuerung Gesundheit bestehen Bestrebungen in Richtung einer effizienten Gesundheitsversorgung und Patientenorientierung. Die Versorgung muss dabei hochwertig, bedarfsgerecht und patientenzentriert sein sowie eine Beteiligung der PatientInnen im Rahmen von Entscheidungsprozessen ermöglichen.

Einen wichtigen Beitrag zur Erreichung von Effizienz im Gesundheitswesen und zur Stärkung der Versorgungsqualität leisten regelmäßige PatientInnenbefragungen. Erhebungen zu den Erfahrungen („Patient Reported Experience Measures“ - PREMs) und zu den Behandlungsoutcomes („Patient Reported Outcome Measures“ - PROMs) der PatientInnen fungieren dabei als zentrale Qualitätsindikatoren.

Methode

Zur Aufbereitung des Themas wurde zunächst eine zielgerichtete Literaturrecherche zum Thema „Good Practice Beispiele“ und zur internationalen Anwendung von PROMs/PREMs im niedergelassenen Bereich durchgeführt. Hierfür wurden die Webseiten zentraler österreichischer Stakeholder durchsucht. Ergänzend wurde im Mai 2019 eine SV-weite schriftliche Erhebung zur Identifikation von Projekten und PatientInnenbefragungen zu diesem Thema innerhalb der Sozialversicherung durchgeführt.

Ergebnisse

Durch die Erhebung der individuellen PatientInnenperspektiven durch PROMs- und PREMs-Indikatoren können die Behandlungspfade der PatientInnen besser dargestellt werden, um in weiterer Folge eine Evaluierung und ein Monitoring des Systems zu ermöglichen und Verbesserungspotenziale darzustellen. Des Weiteren kann die PatientInnensicht, durch die Erhebung von PROMs- und PREMs-Indikatoren, mit der Perspektive der verschiedenen Stakeholder (z.B. der ÄrztInnen oder des Gesundheitssystems) verbunden werden. Dadurch kann eine PatientInnenbeteiligung bei diversen Entscheidungsprozessen auf verschiedenen Ebenen ermöglicht werden. Das Interesse bezüglich der Anwendung von PROMs- und PREMs-Erhebungen im gesamten Gesundheitssystem ist in den vergangenen Jahren gestiegen und geht mittlerweile über den Einsatz von PROMs- und PREMs-Indikatoren als Tool in klinischen Studien hinaus. International betrachtet haben PREMs ihren Ursprung im niedergelassenen Bereich und werden häufig in Form von standardisierten Fragebögen im niedergelassenen Gesundheitsbereich eingesetzt. PROMs hingegen wurden ursprünglich für den Einsatz im Krankenhaus im Bereich klinischer Studien entwickelt, finden aber mittlerweile auch im Rahmen der niedergelassenen Routinedatenerhebung Anwendung.

Bei der SV-weiten Befragung wurden insgesamt 73 relevante Projekte mit Bezug zu PROMs/PREMs gemeldet. Bei den meisten Projekten handelte es sich inhaltlich um Befragungen zu einmaligen Gesundheitsförderungs- bzw. Präventionsprogrammen, um die Befragung zu bestimmten Krankheiten oder Leistungen sowie zu unterschiedlichen Versorgungsebenen. PROMs/PREMs-Instrumente spielen im niedergelassenen Bereich eine große Rolle, bspw. zur Evaluierung bestimmter Krankheitspfade und um die PatientInnensicht bei manchen Behandlungen einzubeziehen. Dennoch gibt es bis dato kein österreichweites Instrument, das für ein umfassendes Gesamtbild alle Krankheiten berücksichtigt, die Versicherten einbezieht und zusätzlich eine Art Datennetzwerk darstellt, welches die PatientInnensicht abbildet, zur Kommunikation an die Stakeholder dient und zur Identifikation von Verbesserungspotentialen sowie zur Erhöhung der Qualität fungiert.

Schlussfolgerung

PROMs- und PREMs Erhebungen spielen sowohl international wie auch in Österreich eine zunehmende Rolle in der Qualitätsmessung und Verbesserung des niedergelassenen Bereichs durch Evaluierung und Monitoring. Eine einheitliche Vorgehensweise im niedergelassenen Bereich in Österreich könnte zu einer besseren Vergleichbarkeit, Kontinuität und Versorgungsgerechtigkeit führen. Zukünftig wäre der strukturierte Einsatz eines österreichweit, einheitlichen PROMs- und PREMs-Instrumentes auf nationaler Ebene sinnvoll. Zudem sollen weitere Projekte im Bereich PROMs und PREMs etabliert werden, um dadurch einen Beitrag zur Optimierung der Gesundheitsversorgung in Österreich zu leisten.


Zuletzt aktualisiert am 29. Juni 2020