13. November 2017
Eine konsequente Betreuung im Rahmen von „Therapie Aktiv – Diabetes im Griff“ reduziert diabetesbedingte Spätschäden um mehr als 50 Prozent.
„Aufgrund der äußerst positiven Ergebnisse der wissenschaftlichen Evaluierung ist es uns ein großes Anliegen, in den nächsten Jahren weiter intensiv an einer Steigerung der Patientenzahlen zu arbeiten“, freut sich Alexander Biach, Vorstandsvorsitzender des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungsträger anlässlich des morgigen Weltdiabetestages. Eine Studie der Medizinischen Universität Graz zeigt nach einem Beobachtungszeitraum von vier Jahre klar auf, dass das Diabetes-Programm eine signifikante Verbesserung der Versorgung von Typ-2-Diabetikern darstellt.
„Therapie Aktiv – Diabetes im Griff“ ist ein Vorzeigeprojekt der Sozialversicherung für die optimale Behandlung von Typ-2-Diabetes. Im Rahmen dieses Programms legen aktuell 65.000 Betroffenen mit 1.600 teilnehmenden Ärzten individuelle Therapieziele fest, die sich an den persönlichen Risiken und Bedürfnissen der Patienten orientieren. Darüber hinaus erfahren diese hier alles Wissenswerte über ihre Erkrankung und wie sie ihren Blutzucker positiv beeinflussen können. Das Programm wird in allen Bundesländern angeboten.
Die evaluierten Daten zeigen, dass Patienten, die am Diabetes-Programm teilnehmen, 2,3 Tage weniger im Spital verbringen als Diabetiker, die nicht an Therapie-Aktiv-teilnehmen. Das schlägt sich auch in einer Kostenreduktion von rund 15 Prozent im stationären Bereich nieder. Die Zahl der Schlaganfälle als Spätfolge von Typ-2-Diabetes ist um zehn Prozent niedriger als in der Kontrollgruppe. Und was die Sterblichkeit betrifft, so ist diese bei betreuten Diabetikern um signifikante 35 Prozent niedriger.
In Österreich sind aktuell 573.000 bis 645.000 Menschen von Diabetes mellitus Typ 2 betroffen. Das sind rund 9 Prozent aller Österreicher. Bei rund 430.000 Menschen wurde bereits eine ärztliche Diagnose gestellt. Viele Patienten wissen somit noch nicht, dass sie an Diabetes mellitus Typ 2 erkrankt sind. Aber gerade diese weisen ein erhöhtes Risiko für Komplikationen und Spätfolgen auf, denn gefährlich ist die Erkrankung nur dann, wenn man sie nicht behandelt. Es drohen schwere Folgeschäden mit dauernder Invalidität und Pflegebedürftigkeit und damit eine stark eingeschränkte Lebensqualität.
Aufgrund der demografischen Entwicklung und dem Anstieg von lebensstilbedingten Risikofaktoren wie Übergewicht, Bewegungsmangel, ungünstige Ernährungsweisen, Rauchen etc. kann man davon ausgehen, dass die Zahl der Diabetiker als auch die Zahl der diabetesbedingten Folgeerkrankungen weiter ansteigen wird, sofern es nicht gelingt, diese Entwicklungen radikal zu bremsen.
Seitens der Sozialversicherung wird deshalb seit Jahren gezielt gegengesteuert. „Durch die intensive und individuelle Betreuung von Menschen mit Diabetes ist es in den vergangenen 15 Jahren gelungen, die Wahrscheinlichkeit von diabetesbedingten Spätschäden um über 50 Prozent zu reduzieren, so Alexander Biach. „Das Ziel ist weiterhin die Verbesserung in der Diabetes-Versorgung vor allem im Beratungs- und Betreuungsangebot sowie in der Vernetzung von Betreuungseinrichtungen im niedergelassenen und ambulanten Bereich. In Zukunft soll auch das Thema Bewegung stärker im Programm verankert werden.“
Weitere Informationen zu „Therapie Aktiv“ finden sich auf www.therapie-aktiv.at.
Auf der Online-Plattform „Arznei & Vernunft“, ein gemeinsames Projekt von Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger, Pharmig, Österreichischer Ärztekammer und Österreichischer Apothekerkammer, haben führende Experten die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zu unterschiedlichen Erkrankungen in übersichtlichen Patienteninformationen zusammengefasst, so auch zu Diabetes mellitus Typ 2.
Abrufbar auf http://www.arzneiundvernunft.at/DE/Patienteninfo/Patienten_info.aspx.
Der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger ist das organisatorische Dach über der solidarischen Kranken-, Unfall- und Pensionsversicherung Österreichs. Die Sozialversicherung garantiert unabhängig von Alter, Einkommen, sozialer Herkunft und Bildung hochwertige Gesundheitsversorgung und eine sichere Pensionsvorsorge. Aktuell sind rund 8,5 Millionen Menschen anspruchsberechtigt (Versicherte und mitversicherte Angehörige).