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Rabmer-Koller: „Die e-Medikation muss rasch für alle Patienten in Österreich zur Verfügung stehen“


14. September 2016


Mehr Patientensicherheit durch Vermeidung unerwünschter Wechselwirkungen bei Medikamenten

 

„Bei der e-Medikation geht es um die Gesundheit und Sicherheit unserer Versicherten. Deshalb muss die e-Medikation möglichst rasch für alle Patientinnen und Patienten in ganz Österreich zur Verfügung gestellt werden. Denn nur, wenn diese von allen Ärztinnen und Ärzten und allen Apotheken durchgängig verwendet wird, bringt die e-Medikation Nutzen und Akzeptanz bei allen Beteiligten“, ist die Vorsitzende des Verbandsvorstands im Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger, Ulrike Rabmer-Koller, anlässlich des diese Woche stattfindenden internationalen Tages der Patientensicherheit überzeugt.

 

In der e-Medikation sieht Rabmer-Koller einen Meilenstein in Bezug auf die Patientensicherheit: „Sowohl die Patientin bzw. der Patient selbst als auch die Hausärztin bzw. der Hausarzt, die Apotheke, eine Ambulanz oder ein Spital haben mit e-Medikation einen aktuellen Überblick über verordnete und in Apotheken an die Patientin bzw. den Patienten abgegebene Medikamente. Das minimiert die Risiken unerwünschter Wechselwirkungen bzw. Mehrfachverordnungen und erhöht die Sicherheit gerade bei älteren oder multi-morbiden Menschen, die mehrere Medikamente gleichzeitig einnehmen müssen, deutlich“.

 

Das beweist auch eindeutig und unwiderlegbar die von der Medizinischen Universität Wien durchgeführte wissenschaftliche Evaluierung des Pilotbetriebs aus dem Jahr 2011: bei nur 5.431 teilnehmenden Patientinnen und Patienten sind mehr als 10.500 Wechselwirkungswarnungen aufgetreten, bei 110 handelte es sich um schwere Wechselwirkungen, die ernsthafte gesundheitliche Schäden nach sich ziehen oder im schlimmsten Fall sogar tödlich enden können. Rabmer-Koller: „Bei der e-Medikation geht es also nachgewiesenermaßen um Gesundheit, um Lebensqualität, um Menschenleben. Es wäre daher absolut unverantwortlich, wenn es hier zu Verzögerungen kommt. Technisch könnten wir jederzeit in den Regelbetrieb gehen“.

 

Seit Ende Mai läuft im Bezirk Deutschlandsberg in der Steiermark der Probebetrieb zur e-Medikation. Rund 30 Vertragsärztinnen und Vertragsärzte, 9 Apotheken, das Landeskrankenhaus und ein Pflegeheim haben sich zur freiwilligen Teilnahme angemeldet. Derzeit nutzen 19 Ärztinnen und Ärzte regelmäßig die e-Medikation und es kommen laufend weitere dazu, die in den nächsten Tagen mit der erforderlichen Software ausgestattet werden. Sieben Apotheken arbeiten seit Anfang des Probebetriebes mit e-Medikation, eine weitere Apotheke wird demnächst damit starten und auch die neunte Apotheke des Bezirks hat sich jetzt angemeldet. Somit sind nun alle Apotheken im Bezirk Deutschlandsberg mit an Bord. Von den teilnehmenden Ärztinnen und Ärzten wurden bisher bereits rund 46.000 Verordnungen in e-Medikation gespeichert.

 

„Wir erhalten durchwegs positives Feedback von den teilnehmenden Ärztinnen und Ärzten und Apothekerinnen und Apothekern. Bei optimaler Integration in die Arztsoftware ist die e-Medikation im täglichen Arbeitsablauf nicht spürbar. Und wir bekommen auch jetzt noch Anmeldungen von Ärztinnen und Ärzten, die nun doch auch am Probebetrieb teilnehmen möchten“, freut sich Mag. Ulrike Rabmer-Koller.

Von den Ärztinnen und Ärzten wird besonders geschätzt, dass sie nun auf die e-Medikationsliste ihrer Patientinnen und Patienten zugreifen können und damit sofort sehen, was andere Ärztinnen und Ärzte bereits verordnet haben und welche Medikamente sich die Patientinnen und Patienten in der Apotheke abgeholt haben. Die Apothekerinnen und Apotheker können, nachdem die e-card des Kunden gesteckt wurde, ebenfalls auf die e-Medikationsliste zugreifen und können so eine bessere Beratung beim zusätzlichen Kauf von rezeptfreien Medikamenten anbieten.

 

Über das ELGA-Portal unter www.gesundheit.gv.at können auch Bürgerinnen und Bürger selbst alle eigenen ELGA-Gesundheitsdaten (e-Befunde, e-Medikationsliste) einsehen. Voraussetzung dafür ist eine Handysignatur oder Bürgerkarte.

 

Der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger ist das organisatorische Dach über der solidarischen Kranken-, Unfall- und Pensionsversicherung Österreichs. Die Sozialversicherung garantiert unabhängig von Alter, Einkommen, sozialer Herkunft und Bildung hochwertige Gesundheitsversorgung und eine sichere Pensionsvorsorge. Aktuell sind rund 8,5 Millionen Menschen anspruchsberechtigt (Versicherte und mitversicherte Angehörige).

Zuletzt aktualisiert am 14. November 2020