Primary Health Care stärkt Hausarzt und allgemeinmedizinische Versorgung
14. April 2016
„Die neuen Modelle zur Primärversorgung (Anm. Primary Health Care) sind keine Bedrohung sondern eine große Chance“, so Hauptverbandsvorsitzende Ulrike Rabmer-Koller heute, Donnerstag, zu den Aussagen von Ärztekammer-Vizepräsident Johannes Steinhart.
„Mit der Primärversorgung wollen wir ein neues Leistungsangebot für unsere Versicherten schaffen und gleichzeitig das Berufsbild des Allgemeinmediziners attraktiver machen“, so Rabmer-Koller weiter. „Wenn die Menschen medizinische Betreuung brauchen, dann muss sie wohnortnah, in bester Qualität und mit längeren Öffnungszeiten zur Verfügung stehen. Ein Allgemeinmediziner allein kann seine Ordination nicht jeden Tag 12 Stunden offen halten, aber im Team mit weiteren Medizinern und anderen Gesundheitsdienstleistern können wir eine Versorgungsform etablieren, die umfassende Betreuung und patientengerechte Öffnungszeiten vor Ort bietet."
Rabmer-Koller hielt weiters fest, dass es gerade im städtischen Bereich auch eine Entlastung der Spitalsambulanzen brauche: „Derzeit bleibt Menschen an Tagesrandzeiten oder am Wochenende nur der Weg in völlig überlaufene Spitäler mit stundenlangen Wartezeiten. Wer dort schon einmal mit ernsten Beschwerden oder einem verletzten Kind gesessen ist, der weiß, dass wir neue Lösungen brauchen. Unsere hervorragende Ärzteschaft im niedergelassenen Bereich kann einen wichtigen Beitrag leisten, um Menschen besser und schneller zu betreuen. Bei „Primary Health Care“ geht es nicht um Zentralisierung sondern ganz im Gegenteil um eine Stärkung des Hausarztes vor Ort in den Gemeinden!“
„Gemeinsam mit der Ärzteschaft und der Ärztekammer können wir diese neue, wohnortnahe Versorgungsform für unsere Versicherten schaffen.“ Die laufenden Verhandlungen über den Finanzausgleich müssten diese Leistungsverlagerung entsprechend berücksichtigen. Rabmer-Koller: „Das Geld muss der Leistung folgen. Um den flächendeckenden Ausbau der Primärversorgung zu gewährleisten, brauchen wir auch eine gemeinsame Lösung und faire Verteilung der Mittel zwischen Bund, Ländern und der Sozialversicherung.“
Geben wir dem System der Primärversorgung eine Chance, sich zu bewähren. Die bereits laufenden Pilotprojekte z.B. in Wien werden von den Patienten sehr gut angenommen und äußerst positiv beurteilt. Das zeigt, was unsere Versicherten sich erwarten und wohin der Weg gehen muss. Die bestmögliche Gesundheitsversorgung vor Ort muss unser gemeinsamer Auftrag sein“, so die Hauptverbandsvorsitzende abschließend.
Der Hauptverband ist das organisatorische Dach über der solidarischen Kranken-, Unfall- und Pensionsversicherung Österreichs. Die Sozialversicherung garantiert unabhängig von Alter, Einkommen, sozialer Herkunft und Bildung hochwertige Gesundheitsversorgung und eine sichere Pensionsvorsorge. Aktuell sind rund 8,5 Millionen Menschen anspruchsberechtigt (Versicherte und mitversicherte Angehörige).