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Hauptverband begrüßt die Initiative „Face Diabetes“ der ÖDG



19. März 2014


Der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger begrüßt die kürzlich vorgestellte Initiative „Face Diabetes“ der österreichischen Diabetesgesellschaft (ÖDG), mit der die chronische Stoffwechselkrankheit Diabetes mehr ins Bewusstsein von Bevölkerung und Politik gerückt werden soll.

 

Die grundsätzliche Analyse der ÖDG, dass nach wie vor zu viele Diabetes-PatientInnen in den Spitälern versorgt werden, unterstützt das Anliegen der Sozialversicherung, das Disease Management Programm „Therapie Aktiv – Diabetes im Griff“ generell in der Primärversorgung außerhalb des Spitals flächendeckend anzubieten.

 

Das Ziel einer Spezialisierung der Allgemeinmedizin in Richtung Diabetes, wie sie vom Präsidenten der ÖDG Univ.-Prof. Dr. Thomas Wascher gefordert wird, kann durch vermehrte Ärzteschulungen im Rahmen des DMP „Therapie Aktiv“ verwirklicht werden. Die dadurch erreichte verbesserte Versorgungsqualität im niedergelassenen Bereich wird von der Sozialversicherung auch honoriert. Pro eingeschriebenem Diabetes-Patienten erhält ein DMP-Arzt/Ärztin rund 100 Euro zusätzlich pro Jahr.

 

Bezüglich der kolportierten Teilnahmeraten stellen wir aber richtig, dass in jenen Bundesländern, in denen das DMP Therapie Aktiv umgesetzt wird, 18 % der medikamentös behandelten Diabetes-PatientInnen bereits eingeschrieben sind. Bisher ist aber nur jeder 5. niedergelassene Arzt/Ärztin im DMP registriert. Die Steigerung der PatientInnenzahlen können wir nur unter Mithilfe der Ärzteschaft erreichen. Es ist daher im Rahmen der Gesundheitsreform unser Ziel, dass sich alle ÄrztInnen im niedergelassenen Bereich an strukturierten Versorgungsprogrammen für chronische Erkrankungen beteiligen.

 

Für Diabetes-PatientInnen bringt die Teilnahme am DMP viele Vorteile mit sich, wie eine aktuelle Patientenbefragung in der Steiermark zeigt:

 

Während bei rund drei Viertel aller DMP-PatientInnen eine Kontrolle der Füße durchgeführt wurde, ist diese Untersuchung bei Nicht-DMP-PatientInnen nicht einmal bei einem Drittel vorgenommen worden. 62 % aller Amputationen in Österreich wurden bei Personen mit Haupt- oder Nebendiagnose Diabetes durchgeführt. Durch eine engmaschigere Kontrolle der Füße kann durch das DMP „Therapie Aktiv“ hier sehr viel persönliches Leid von Menschen mit Diabetes verhindert werden.

 

Die diabetische Retinopathie ist neben dem Glaukom die wichtigste Ursache für eine vollständige Erblindung. Sie führt aber erst in fortgeschrittenen Stadien zu einer Sehverschlechterung, weshalb regelmäßige augenfachärztliche Kontrollen auch bei Beschwerdefreiheit eingehalten werden müssen, um Frühstadien erkennen zu können. Diese Augenuntersuchung wurde bei 84 % aller DMP-PatientInnen durchgeführt, während bei nur 64 % der DiabetikerInnen die nicht am DMP teilnehmen diese Untersuchung durchgeführt wurde.

Der bessere Umgang mit der chronischen Krankheit Diabetes wird im Rahmen von PatientInnenschulungen erlernt. 82 % aller DMP-PatientInnen haben eine Schulung besucht, während nur etwas mehr als die Hälfte jener DiabetikerInnen, die nicht im DMP betreut werden, eine Schulung erhalten haben.

Diese Zahlen belegen eindrucksvoll, dass die Teilnahme am DMP „Therapie Aktiv – Diabetes im Griff“ eine verbesserte Versorgungsqualität bringt. Auch die ÖDG betrachtet im Rahmen ihrer Initiative „Face Diabetes“ das DMP „Therapie Aktiv – Diabetes im Griff“ als Schritt in die richtige Richtung. In jenen Bereichen, in denen die ExpertInnen der ÖDG noch Verbesserungspotential im Programm orten, nehmen wir Verbesserungsvorschläge gerne auf.

 

Unser gemeinsames Ziel muss es sein, persönliches Leid und vorzeitige Sterblichkeit zu verhindern. In diesem Sinne setzen wir gemeinsam mit der ÖDG die richtigen Schritte, um die chronische Erkrankung Diabetes in Österreich besser in den Griff zu bekommen.

 

Die Sozialversicherung garantiert unabhängig von Alter, Einkommen, sozialer Herkunft und Bildung hochwertige Gesundheitsversorgung und eine sichere Pensionsvorsorge. Aktuell sind rund 8,4 Millionen Menschen anspruchsberechtigt (Versicherte und mitversicherte Angehörige). Der Behandlungsanspruch aus der Krankenversicherung wird beim Mediziner durch das e-card-System angezeigt: Die e-card als Schlüsselkarte enthält keine medizinischen Daten, ermöglicht dem/der Arzt/ Ärztin aber die Überprüfung des Versicherungsstatus eines Patienten und die Nutzung weiterer Services. Der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger ist das organisatorische Dach über der solidarischen Kranken-, Unfall- und Pensionsversicherung Österreichs.

Zuletzt aktualisiert am 14. November 2020