Hintergrund
Asthma bronchiale ist eine chronische Entzündung und Überempfindlichkeit der Atemwege. Die zugrundeliegende Pathologie von Asthma ist häufig, aber nicht immer eine eosinophile Entzündung der Atemwege. Die klassischen Symptome von Asthma sind intermittierende, anfallsartige Atemnot, Kurzatmigkeit, Brustenge, Husten und pfeifende Atemgeräusche. Obwohl typisch für Asthma, sind diese Symptome unspezifisch und machen es manchmal schwierig, Asthma von anderen respiratorischen Erkrankungen zu differenzieren. Seit der Identifikation von exhaliertem Stickstoffmonoxid (NO) als Indikator einer eosinophilen Entzündung der Atemwege, kommt die Messung zur Diagnostik, zur Vorhersage und Beurteilung des Ansprechens auf eine antiinflammatorische Therapie und zum Monitoring der Compliance zum Einsatz.
Methodik
Die systematische Literatursuche wurde in 3 Datenbanken durchgeführt. Es wurden systematische Übersichtsarbeiten und Metaanalysen inkludiert, die nach dem 1.1.2008 publiziert wurden.
Ergebnisse
12 systematische Übersichtsarbeiten und Metaanalysen in der Diagnostik, dem prognostischen Wert von FeNO und zum Management von Asthma bronchiale wurden eingeschlossen. Nach einer update Suche wurde zusätzlich 1 Cochrane Review eingeschlossen. Damit erhöhte sich die Zahl auf 13 eingeschlossene Publikationen.
FeNO als einzelner Surrogatparameter zur Erkennung von eosinophiler Atemwegsentzündung hat eine mäßig gute diagnostische Genauigkeit und führt zu einer substantiellen Anzahl von falsch positiven und falsch negativen Diagnosen. FeNO zur Diagnose von Asthma zeigt ebenfalls eine eingeschränkte diagnostische Genauigkeit.
In steroid-naïven PatientInnen dürfte ein hohes FeNO ein gutes Ansprechen auf inhalative Kortikosteroiden (ICS) vorhersagen können, wobei die FeNO Schwellenwerte in den Studien unterschiedlich waren. Es gibt Hinweise, dass ein niedriges FeNO bei erwachsenen Asthma PatientInnen mit einer Dauertherapie mit inhalativen Kortikosteroiden eine geringe Wahrscheinlichkeit für eine Exazerbation vorhersagt und unabhängig von einer möglichen Symptomatik kein Benefit von einer Erhöhung der ICS Dosis gegeben ist.
Das Monitoring zur Therapieanpassung mittels FeNO zeigt bei Erwachsenen keine statistisch signifikante Änderung für schwere Exazerbationen, die einen Spitalsaufenthalt oder orale Kortikosteroide benötigen, gegenüber der Kontrolle ohne FeNO. Werden aber alle Exazerbationen oder die Rate von 1 oder mehreren Exazerbationen betrachtet, findet sich eine statistisch signifikante Reduktion in der FeNO Gruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe.
Bei schwangeren Frauen findet sich für alle Schweregrade von Exazerbationen ein statistisch signifikanter Unterschied zugunsten der Intervention.
Die Rate der Kinder mit mehr als einer Exazerbation war ebenfalls signifikant geringer in der FeNO Gruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe.
Bezüglich des Effektes auf den inhalativen Kortikosteroidverbrauch zeigt die Intervention bei Erwachsenen gegenüber der Kontrolle keinen signifikanten Unterschied der ICS Dosis bzw. einen statistisch nicht signifikanten geringeren ICS Verbrauch. Es erscheint wahrscheinlich, dass in der FeNO Gruppe der ICS Verbrauch gleichbleibt oder etwas sinkt. Bei Kindern findet sich eine Zunahme des ICS Verbrauch in der FeNO Gruppe.
Schlussfolgerungen
Anhand der Studienlage kann keine Empfehlung zur Verwendung der FeNO Messung für die Diagnose von Asthma abgegeben werden, da der klinische Nutzen als gering eingeschätzt wird.
Zum Stellenwert des prädiktiven Werts von FeNO bei Asthma fehlen Daten von guter Qualität um verbindliche Schlussfolgerungen ziehen zu können.
Das Monitoring zur Therapieanpassung mittels FeNO führt zwar zur Reduktion von Asthmaexazerbationen, hat aber keinen Effekt auf Asthmasymptome und Lebensqualität. Die inhalative Kortikosteroid Dosis ändert sich bei Erwachsenen nicht unter einem FeNO Regime, als nachteilig ist die Erhöhung der inhalativen Kortikosteroid Dosis bei Kindern anzusehen.