Chemonukleolyse als Behandlungsmethode des Bandscheibenvorfalls ist eine seit den 60er Jahren angewandte Technik. Es gibt hauptsächlich Studien zur Chemonukleolyse mit Chymopapain, die Anwendung von Laser, Ozon oder Äthanol ist nur unzureichend evaluiert.
Über die Chemonukleolyse mit Ozon wurden vier Arbeiten gefunden, drei davon berichten über gute Erfolge, eine Fallstudie bringt Netzhautblutungen mit der Chemonukleolyse mit Ozon in Zusammenhang. Die Studien sind alle nicht auf hohem Evidenzlevel (eine retrospektive Studie ohne Kontrollgruppe, ein RCT Ozon gegen Ozon + Kortison, eine Fallserie) und damit nicht geeignet, ausreichend Beweise für die Wirksamkeit und Sicherheit der Chemonukleolyse mit Ozon zu liefern.
Grundsätzlich sind minimal invasive Behandlungsmethoden zu begrüßen. Die derzeitige Evidenzlage gibt der Chemonukleolyse (mit Chymopapain) den Vorzug vor Placebo, jedoch der mikrochirurgischen und chirurgischen Intervention den Vorzug vor Chemonukleolyse. Die Chemonukleolyse mit Ozon findet explizit keine Erwähnung in Reviews oder Guidelines. Es wird daher empfohlen, die Chemonukleolyse mit Ozon nur unter Studienbedingungen durchzuführen.