Die Baunscheidttherapie ist ein alternativmedizinisches Behandlungsverfahren, welches um 1840 von dem westfälischen Gewerbelehrer und Erfinder Carl Baunscheidt (1809-1873) stammt.
Die Baunscheidttherapie zählt zu den so genannten „ausleitenden Verfahren“. Die Ausleitung bei dieser Methode kommt über einen künstlich erzeugten Hautausschlag zu Stande. Dieser Hautausschlag wird durch Zusammenwirken zweier Komponenten provoziert, die Haut wird durch Nadelstiche geringfügig verletzt und die Nadelstichstellen werden mit einem hautreizenden Öl eingerieben. Die historische Rezeptur des "Original-Oleum-Baunscheidtii" ist nicht bekannt. Es werden Ersatzrezepturen mit Wacholderöl, Senföl und anderen hautreizenden Stoffen verwendet, häufig auch Crotonöl, das im Tierversuch hochwirksam die Entstehung von Krebs als sog. Co-Karzinogen fördert. Neben organischen Triglycerinestern enthält es mehrere Phorbolester, darunter das tumorpromovierende 12-Tetradecanoyl-phorbol-13-acetat.
Als Indikationen für eine Baunscheidt-Behandlung werden chronische Entzündungen, Schmerz- und Reizzustände und Verkrampfungen, Rheumatismus, Gicht, Multiple Sklerose, Lungenleiden, Bandscheibenschäden, Migräne angegeben.
Die Suche nach wissenschaftlichen Studien ergab keine Ergebnisse. Eine Wirksamkeit der Methode ist nicht nachgewiesen.
Für die Methode der Baunscheidttherapie existiert auf keinem der Level nach der Skala der American Heart Association (siehe Kapitel 3) wissenschaftliche Evidenz.