Die unterschiedliche Entwicklung von städtischen und ländlichen Räumen stellt die ambulante Versorgungsplanung vor neue Herausforderungen. Faktoren, wie die Abwanderung der Bevölkerung von ländlichen in städtische Gebiete und sich verändernde demografische Strukturen, können auch in Österreich wesentlich zu einer zunehmenden Heterogenität zwischen den einzelnen Gebieten des Landes beitragen.
Für ein besseres Monitoring der Entwicklung dieser Regionen werden in der Versorgungsforschung kleinräumige Analysen durchgeführt. Als Basis dafür wird in dieser Arbeit der Weg zu einer Klassifikation der Regionen in drei Kategorien beschrieben und eine erste Untersuchung des vertragsärztlichen Versorgungsgeschehens angestellt.
Die Auswertungen zeigten unter anderem, dass es bezogen auf die Arztdichte in der Allgemeinmedizin kaum Unterschiede zwischen den Bezirkstypen gibt. Im Gegensatz dazu steht einer hohen Facharztdichte in den Städten eine tendenziell niedrige Facharztdichte in den ländlichen und intermediären Räumen gegenüber.
Auch der Vergleich der Inanspruchnahme lässt darauf schließen, dass in ländlichen und intermediären Gebieten eher Leistungen aus dem allgemeinmedizinischen Bereich in Anspruch genommen werden. PatientInnen in städtischen Gebieten konsultieren Allgemein-medizinerInnen und Fachärztinnen bzw. Fachärzte hingegen annähernd gleich häufig.
Des Weiteren zeigt die Analyse, dass die Inanspruchnahme allgemeinmedizinischer Leistungen, ungeachtet der Klassifikation des Bezirkes, vorwiegend im Heimatbezirk erfolgt. Im fachärztlichen Bereich spielen Mitversorgungsbeziehungen zwischen den Bezirken eine wichtige Rolle. Hier erbringen vor allem städtische Bezirke Leistungen für PatientInnen aus anderen Regionen. Ländliche und intermediäre Bezirke nehmen hingegen teilweise fachärztliche Leistungen in anderen Bezirken in Anspruch. Wesentlichen Einfluss auf die bestehenden Mitversorgungs-beziehungen können beispielsweise die Ausprägung der Arztdichte sowie Pendlerbewegungen zwischen den Bezirken ausüben.