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SÖS und Auswirkungen der Wirtschaftskrise



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Hintergrund
Europa leidet seit einigen Jahren unter einer Wirtschaftskrise, deren Höhepunkt 2008 datiert wird (z.B. in der Statistik Austria).
Im Hauptverband der Sozialversicherungsträger wurde in einem Projekt ein Index zur sozialen Gesundheitsbelastung (kurz SÖS für sozioökonomische Stratifizierung) über sozialversicherungsrechtliche Tatbestände und anhand der sozialen Determinanten für Gesundheit der WHO erstellt. Aus pseudonymisierten personenbezogenen Daten 2006 und 2007 wurden die Verteilung des SÖS und die Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen erhoben.

Die Methodik und erste Auswertungen sind bereits publiziert1,2,3.
2011 erfolgte eine neuerliche Abfrageberechnung des SÖS, mit dem nun Vergleiche zwischen 2006 und 2011 möglich sind.
Der SÖS Wert existiert für aktive PersonenI aus ganz Österreich, die Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen ist aus den Daten eines großen Trägers für 2006/07 und 2011 vergleichbar.
E soll die Veränderung der gesundheitlich relevanten sozialen Situation zwischen 2006/2007 und 2011 betrachtet werden.

Ergebnisse
Die Veränderungen in der sozialen Gesundheitsbelastung zeigen

  • Gleichen Median bei den Geschlechtern, mit höherer Streuung bei den Frauen
  • die Population mit einer Verbesserung des SÖS-Werte ist im Median jünger ist als die Population mit einer Verschlechterung
  • Personen mit SÖS Werten 2006 ab 2,6 bis 4,0 (4=höchste Gesundheitsbelastung) erfahren die meiste positive Veränderung im SÖS 2011; Personen mit einem SÖS 2006 von 2,2-2,4 erfahren die meiste Verschlechterung im SÖS 2011
  • Die Regionen mit den höchsten mittleren Verschlechterungen im SÖS 2006-2011 konzentrieren sich in Niederösterreich, Burgenland, sowie Teile Kärntens, Salzburgs und der Steiermark
  • Die Bezirke mit den höchsten mittleren Verbesserungsanteilen im SÖS 2006-2011 sind Landeck, Innsbruck-Stadt, sowie in den Landeshauptstädten
  • Die Regionen mit den höchsten mittleren Anteilen ohne SÖS-Veränderung sind Oberösterreich, Niederösterreich und Teile der Steiermark
  • Die Bezirke mit den höchsten mittleren Verschlechterungsanteilen im SÖS 2006-2011 sind Villach, Steyr, Wels, Wien; Eisenstadt, Klagenfurt und Wiener Neustadt.

Die Veränderungen der Gesundheitsindikatoren nach SÖS bei einem großen KV-Träger zeigen

Die Verteilungsunterschiede nach SÖS und Geschlecht bzw. Alter sind deutlicher als für Gesamtösterreich

  • Die Verteilungsunterschiede der SÖS Veränderungen zeigen sich ausgeprägter
  • Die Zahl der Diagnosen ist für 2011 im Median geringer als 2006 für alle SÖS Gruppen. Dies kann auch durch die Änderung der ATC-ICD Systematik bedingt sein
  • Die Zahl der Leistungen ist für 2011 im Median höher als 2006


Zusammenfassung

  • Die Zeit der finanziellen Krise hat zu Veränderungen von 2006/07 auf 2011 geführt, diese sind jedoch nicht einseitig, es gibt "Gewinner" und "Verlierer". Ältere Personen und solche mit einem mittleren Ausgangs-SÖS 2006/07 erfuhren die größten Veränderungen hin zu höherer sozialer Gesundheitsbelastung, jüngere Personen und Frauen erfuhren die größten Veränderungen hin zu geringerer sozialer Gesundheitsbelastung.
  • Messbare Auswirkungen auf veränderte tatsächliche Gesundheits-/Krankheitslast zeigen sich auf der hoch aggregierten Ebene dieser Arbeit (Indikatoren waren Anzahl der Diagnosen nach ATC-ICD und Anzahl der Leistungen, die in Anspruch genommen wurden) nicht
  • Ob die Veränderungen der sozial bedingten Gesundheitsbelastung (SÖS) tatsächlich durch die Finanzkrise bedingt sind, könnte nur durch einen Vergleich ähnlicher Zeiträume ohne Krise und die Analyse der "natürlichen" sozialen Veränderungen evaluiert werden. Dazu fehlen jedoch entsprechende Daten.

Zuletzt aktualisiert am 14. November 2020